Mental Health am Standort Bern

In Bern wurde zur Erhaltung und Förderung der Resilienz und mentalen Gesundheit der Studierenden ein Konzept erarbeitet, welches im Studienreglement verankert wurde und seit dem Herbstsemester 24 umgesetzt wird.

von Corinne Gurtner und Lorenz Affolter

In den letzten Jahren ist die psychische Gesundheit bei den Tierärzt*inn*en und den Tiermedizinstudierenden vermehrt in den Fokus geraten. Zwei Studien haben gezeigt, dass es auch bei den Schweizer Tiermedizinstudierenden schlecht um die psychische Gesundheit steht. Beide Studien wurden im Rahmen von Masterarbeiten im „Master of Medical Education“ oder in der Humanmedizin durchgeführt und dieses Jahr publiziert.

Aufgrund der bedenklichen Ergebnisse haben die beiden Standorte der Vetsuisse-Fakultät, zusammen mit der Firma GRAEUB und der GST, beschlossen, am internationalen HappyVet-Projekt der LivistoGruppe teilzunehmen. Dabei handelt es sich um eine Austauschplattform für interessierte Personen aus dem Bereich der Tiermedizin. An beide Standorten wurden verschiedene Angebote für die Studierenden geschaffen, um den Erhalt der psychischen Gesundheit der Studierenden zu unterstützen. In Bern gab Dekan Prof. David Spreng den Auftrag an Corinne Gurtner, zusammen mit dem Experten für Resilienz, Lorenz Affolter von New Work der Berner Fachhochschule, ein Konzept zum Erhalt und zur Förderung der Resilienz zu erstellen. Die Studierenden sollen dabei für das Thema psychische Gesundheit sensibilisiert und die psychische Widerstandskraft gestärkt werden. Dabei entstand ein Konzept, welches sich durch das gesamte Studium zieht und sich aus verpflichtenden und freiwilligen Veranstaltungen zusammensetzt. Im ersten Studienjahr können die Studierenden im Bereich Wahlpflicht mindestens eines von den drei zur Auswahl stehenden Fächern wählen, unter anderem Resilienz. Hier setzen sie sich mit ihren Bedürfnissen, dem Umgang mit Stress, Achtsamkeit, Selbstmitgefühl sowie Selbstwirksamkeit und Stärkenorientierung auseinander. Im zweiten und dritten Studienjahr sind zwei freiwillige Wahlkurse angedacht, in denen sich die Studierenden vertieft mit Resilienz, Selbstfürsorge und Zeitmanagement auseinandersetzen. Im dritten Jahr beschäftigen sie sich im Rahmen des Berufskundetages mit dem Thema Emotionen bei der Bewerbung. Im Rahmen der Einführungswoche im fünften Studienjahr wird unter anderem das Thema Stressoren im Arbeitskontext aufgegriffen und bearbeitet. Die ersten Veranstaltungen im Rahmen dieses Konzeptes haben bereits im Herbstsemester 2024 begonnen. Das Resilienz-Konzept wurde im Anhang des Studienreglements der VetsuisseFakultät Bern verankert.

Zusätzlich zum Resilienz-Förderungskonzept werden im ersten Jahreskurs im Wahlbereich zwei Kurse angeboten, die die Studierenden beim Einstieg ins Studium und im Studienalltag unterstützen sollen. Ein Kurs wird dabei gemeinsam von Brigitte Hentrich (Studienplanung) und Lydia Rufer (Learning and Development) zum Thema effektive Gruppenarbeit angeboten. In diesem Wahlkurs lernen die Studierenden unter anderem, was die Ziele und Nutzen von Gruppenarbeiten sind, welche Rollen es beim Team-Management gibt, und erarbeiten sich Strategien für anspruchsvolle Situationen in Gruppenarbeiten. Ein anderer Kurs, der durch Anja Schmitt von der Beratungsstelle Berner Hochschulen ausgerichtet wird, bringt den Studierenden Lernstrategien näher. Im Anschluss an diesen Wahlkurs können sich die Teilnehmenden mit Studierenden aus den höheren Semestern bezüglich bewährten Lernstrategien austauschen.

Auch die Studierenden in Bern sind aktiv und haben schon seit vielen Jahren ein Gotti/Götti System. Ältere Studierende bieten dabei den jüngeren Studierenden im ersten Jahr ihre Unterstützung an und helfen ihnen, sich an der Fakultät und im Studium zu orientieren. Nicht zu vergessen sind die verschiedenen Feste, an denen neue Bekanntschaften geschlossen werden und das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt wird.

Vetsuisse-News

Dieser Artikel erschien im Original in der VetsuisseNews 3/24.

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