125 Jahre Fakultät – das Jubiläumsjahr mit dem Tag der offenen Tür ist begleitet von strategischen Herausforderungen: Die europäische Akkreditierung der Vetsuisse-Fakultät ist pendent. Die Studierenden in der Schweiz müssen mehr praktische Ausbildung in Lebensmittelsicherheit erhalten, um den europäischen Standards in diesem Bereich zu genügen. Zudem hat die Visite Mängel bei der Biosicherheit festgestellt: Die bestehenden Isolationseinheiten entsprechen nicht den hohen Anforderungen, welche heutzutage an den Schutz vor Infektionen gestellt werden. Der Bericht kritisiert auch die suboptimalen Platzverhältnisse für Studierende und Mitarbeitende.
Sechzig Jahre nach dem Bezug des Areals in der hinteren Länggasse kommt die Infrastruktur wieder einmal an ihre Grenzen. Als Sofortmassnahme hat der Grosser Rat noch letzten November einen Verpflichtungskredit für neue Isolationseinheiten gesprochen – diese sollen 2027 bezugsbereit sein.
Es werden hervorragende Leistungen erbracht, es ist ein führender Standort in ganz Europa. Mit Leidenschaft engagieren sich die Leute, den Betrieb aufrechtzuerhalten, und sind auch für das Tierwohl und für die Tiergesundheit da.
Grossrat Dominik Blatti im Rahmen der Parlamentsdebatte vom 26. November 2024
Das Problem der knappen Platzverhältnisse können auch die Isolationseinheiten nicht lösen. Aktuelle politische Forderungen nach einer Überarbeitung des Numerus Clausus und einer Erhöhung der Studienplätze könnten die Raumsituation noch mehr verschärfen. Der Grosse Rat deshalb den Regierungsrat beauftragt, bis Ende dieses Jahr «konkrete Vorschläge für den langfristigen Standort des Tierspitals» auszuarbeiten.
Dass es auch langfristig eine gut aufgestellte Vetsuisse Fakultät in Bern brauchen wird, zeigt sich am Erfolg der wissenschaftlichen Arbeit, klinischen Dienstleistungen und tiermedizinischen Aus- und Weiterbildung. In internationalen Rankings liegt die Vetsuisse Fakultät regelmässig unter den Top 10 der Welt. Die Kliniken behandeln jährlich über 1000 Kühe, mehr als 2000 Pferde, zwischen 8000 und 10'000 Hunde und Katzen und einige Dutzend andere Tiere. Die Forschenden sind jährlich an über 500 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt.