Meine Philosophie: Der Hund handelt im Grunde genommen immer instinktiv, er macht das, was ihm seine Besitzer zeigen (oder eben auch nicht zeigen) und das sind sich viele nicht bewusst. Natürlich muss man dem Hund Kommandos beibringen, damit Mensch und Hund irgendwie durch den Alltag kommen. Aber eine gesunde Mensch-Hund-Beziehung basiert auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Vertraut der/die Besitzer*in dem eigenen Hund nicht, wird auch der Hund kein Vertrauen zurück schenken. Hunde sind Rudeltiere, nur können die meisten Menschen nicht mehrere Hunde halten, weshalb eben dann auch der Mensch zum Rudelmitglied wird. Beobachtet man z.B. ein Rudel Wölfe, wird eine Gruppe niemals von einem unerfahrenen und unsicheren Tier geführt. Wölfe haben ein hochentwickeltes Sozialverhalten und leben in einer sogenannten Sozialstruktur. Dort ist klar definiert, wer welche Aufgaben hat. In einer Mensch-Hund-Beziehung ist das leider oftmals nicht der Fall, ohne Struktur, gegenseitigem Vertrauen und Sicherheit geht absolut gar nichts. Hunde brauchen eine konsequente Führung, eine ruhig-bestimmte Körpersprache und einen respektvollen Umgang. Nur so kann ein harmonisches, auf Vertrauen und Respekt basierendes, Zusammenleben funktionieren.
Eigentlich trainiert man den Menschen, nicht den Hund.
Menschen, die mit ihren Hunden bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, sind geprägt. Ein Beispiel: «Mein Hund wurde an dieser Kreuzung von einem Fahrrad angefahren. Nun reagiert mein Hund an dieser Kreuzung jedes Mal panisch – egal ob dort ein Fahrrad kommt oder nicht.» Ich erkläre: Der Hund hat schon längst vergessen, dass er dort einmal von einem Fahrrad angefahren wurde, auch wenn die Besitzerin überzeugt ist, dass er es noch ganz genau weiss. Das dies zum Zeitpunkt des Unfalls ein grosser Schock für Besitzerin sowie Hund war, steht nicht zur Debatte. Wichtig ist jetzt aber zu unterscheiden, dass es die Besitzerin ist, die sich noch genau daran erinnern kann, was damals passiert ist und nicht der Hund. Und weil sich die Besitzerin jedes Mal wieder daran erinnert und diese Ängstlichkeit/Unsicherheit ausstrahlt, wirkt sich das auf das Verhalten des Hundes aus.
Hunde spüren jede unserer Gefühlslagen, sie müssen emotional sehr viel verarbeiten.
Der Hund tickt aus, weil die Besitzerin gewisse alarmierende Signale übermittelt. Sie sagt ihm mit ihrer Körpersprache: Pass auf, jetzt gleich passiert etwas! Ich kann Ihnen versichern, würde eine wildfremde Person, die diese Geschichte nicht kennt, mit dem Hund an der genannten Kreuzung vorbei spazieren, würde es sehr wahrscheinlich nicht passieren. Der Hund entscheidet also aufgrund des Verhaltens der Besitzerin, wie er die nächste Situation handhaben soll.